Tätigkeit und Techniken

Nachdem ich viele Jahre auf der Drehscheibe die verschiedensten Gebrauchskeramiken hergestellt habe, zieht mich seit einigen Jahren die Pinch-Technik in ihren Bann. Es ist eine wunderbare Technik, um in direktem Kontakt mit dem Ton zu kommen. Es erfordert Feinfühligkeit, Geduld und die Offenheit in Dialog mit dem Ton zu treten. Das Ergebnis hängt von vielen Faktoren ab: von der Beschaffenheit des Tones, der Luftfeuchtigkeit und nicht zuletzt von meiner seelischen Verfassung.
Alle Gefäße entstehen aus einem Klumpen Ton. Mit der Ausgangsform kann ich die Form beeinflussen, aber nicht bestimmen, oft führt mich der Ton in eine ganz andere Richtung, der ich gerne folge.
Auch die großen Gefäße sind aus einer Kugel frei geformt, sie haben nur meine Handfläche oder meinen Schoß als Gegenform. Zu Beginn sind nur die Finger meine Werkzeuge, später benutze ich verschiedene Kammschienen zum Weitertreiben. Auf diese Art Gefäße herzustellen, erfordert viele Schritte vom Formen, Trocknenlassen, Weitertreiben, wieder trocknen lassen etc. bis die endgültige Form erreicht ist.

Aber das ist nur die technische Seite. Durch mehrere Aufenthalte in den USA und die Beschäftigung mit der Geomantie ist mir das Material Ton zu einem Freund und Lehrmeister geworden: Er hört mir geduldig zu; zeigt es mir sofort, wenn ich nicht sensibel genug mit ihm umgehe; es lässt sich nicht hetzen und auch nicht meinen Willen aufzwingen. Wenn ich dann alles beachtet habe, belohnt er mich mit besonders schönen Ergebnissen.
Um mich offener zu machen für schöne Zufälle brenne ich in letzter Zeit mehr im Sägemehlbrand (Rauchbrand). Dafür müssen die Gefäße mit sehr viel Sorgfalt vorbereitet sein, um den vielen Möglichkeiten gute Oberflächen zu bieten. Die gesamte Oberfläche oder auch nur ein Teil davon wird zum Schluss mit Stahlwolle absolut glatt erschliffen, geölt und dann mit einem glatten Edelstein (z.B. Achat) poliert. Bei 900°C vorgebrannt, werden die Stücke anschließend auf vielfältige Art für den Sägemehlbrand vorbereitet. Die Möglichkeiten sind endlos und immer wieder spannend.

Die Pinch-Technik kann ich auch für Stücke im Hochbrand anwenden, bei diesen Stücken steht meist der Gebrauchswert im Vordergrund: z.B. als Schalen, Tassen oder Vasen. Ich brenne im E-Ofen bei 1260°C und habe vor meinem Unzug auch einen selbstgebauten Holzofen genutzt.
Bei manchen Gefäßen arbeite ich (von mir) eingefärbten Ton mit ein, indem ich z.B. in den Klumpen Ton, aus dem die Schale entstehen soll, Schichten oder Muster von eingefärbtem Ton einlege oder einfach meliere. Erst das Herausarbeiten läßt das endgültige Bild der Farben zu Tage treten. Auch bei dieser Arbeit spielt meine Stimmung eine entscheidende Rolle.

Darüber hinaus stelle ich auch weiterhin Gebrauchsgeschirr und andere Gefäße auf der Drehscheibe her. Meine Glasuren sind ungiftig (lebensmittelgeeignet) und spülmaschinenfest.

 

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